Thun und Hohenstein

Thun und Hohenstein,

 

österreichisches Uradelsgeschlecht, das 1145 erstmals urkundlich erwähnt wurde; 1629 in den Reichsgrafenstand und 1911 in den österreichischen Fürstenstand erhoben. - Bekannt wurden:

 

 1) Franz Anton Fürst (seit 1911) von, österreichischer Politiker, * Tetschen 2. 9. 1847, ✝ ebenda 1. 11. 1916, Neffe von 2); war als Mitglied des Abgeordnetenhauses (seit 1879), des Herrenhauses (seit 1881) und des böhmischen Landtags (seit 1883) Repräsentant der hoch konservativen böhmischen Partei. Als Statthalter von Böhmen (1889-96 und 1911-15) trat er 1890 für einen deutschen-tschechischen Ausgleich ein. 1898/99 war er Ministerpräsident und Minister des Innern. Er scheiterte an der Obstruktion der deutschnationalen Parteien gegen seine Politik des Ausgleichs mit den Tschechen.

 

 2) Leo Graf von, österreichischer Politiker, * Tetschen 7. 4. 1811, ✝ Wien 17. 12. 1888, Onkel von 1); machte während der Märzrevolution 1848 als Gubernialpräsident von Böhmen auf sich aufmerksam, war 1849-60 Minister für Kultus und Unterricht. Er veranlasste die Reorganisation des österreichischen Studienwesens und gilt als Begründer des politischen Katholizismus in Österreich, der am Abschluss des Konkordats von 1855 maßgeblich Anteil hatte.